Die bittere Geschichte der Rotkehlchen

Eine traurige, aber auch schöne Geschichte von ein paar Rotkehlchen, die in einem Blumenkasten nisteten


Keine BeschreibungDas tragische Ende vorweg: Alle Jungen sind tot, sie wurden in der Nacht geraubt von einem anderen Tier, die Reste fanden wir heute (9. Mai 2008) auf dem Gartenweg und haben sie unter ein paar Fichten begraben. Die Eltern kommen immer wieder und wollen ihren Kindern Fresschen bringen. Es ist tragisch und wir sind sehr traurig, denn es war bis heute eine wirklich lustige Geschichte.

Angefangen hatte es damit, dass um den 10. April herum ein Rotkehlchen begann, in einem Blumenkasten vor einem Fenster ein Nestchen zu bauen. Selbstverständlich der allerbeste Ort für so ein Vorhaben. Es sah einen vorwurfsvoll an, wenn man aus dem Fenster schaute oder es sonst wie versehentlich störte, aber ließ sich nicht beirren in seinem fleißigen Bauen.

Wenige Tage später begann unser Rotkehl tatsächlich, Eier zu legen. Ungefähr jeden Tag eines, bis nach einer Woche sechs Stück zusammen waren. Dann kam die liebe Mutter ihrer Pflicht nach und brütete die Eier aus. Der Vater unterstützte sie dabei treu und brachte ihr mehrmals täglich etwas zu fressen.

Es war eine großartige Zeit: Manchmal sah man die beiden gemeinsam durch den Hof fliegen, wie ein verliebtes Pärchen. Besonders goldig war es, wenn man mitbekam, dass die Frau ihren Mann offenbar ganz schön unter Kontrolle hatte. Er saß mit dem Fresschen gegenüber des Hofes und wartete artig. Sie saß im Nestchen und brütete. Plötzlich vernahm man ein paar Piepser aus dem Nest und der Mann kam eiligst heran, brachte das Futter und begab sich umgehend wieder auf die Suche nach frischer Mahlzeit. Es war sehr drollig zu sehen, wie die Vögelchen vor dem Blumenkasten kurz in der Luft verharrten und dann zwischen den Erika-Stöcken abtauchten. Manchmal nahm man aus Versehen auch den „falschen Eingang“, aber letztlich lief alles zur Zufriedenheit ab. Tirili.

Anfang Mai dann schlüpften die Jungen. Sie waren ganz leise, man konnte sie auch nur sehr schwer sehen (darum auch keine Bilder), aber mit etwas Glück bemerkte man ihre gierigen kleinen Schnäbelchen. Die Eltern waren natürlich pausenlos unterwegs, um ihren Nachwuchs zu versorgen. Schwupp, rein ins Nest und schwupp, wieder weg. Wir freute uns alle darauf, wenn sie flügge werden würden.

Nun, das ist bekanntlich nicht geschehen. Man darf nicht fragen, wieso. So ist die Natur. Fressen und gefressen werden. Aber sehr vermissen werden wir sie trotzdem. Und wir hoffen, dass es das nächste Mal besser klappt. Das Leben kann man nicht besiegen. Es ist stärker als der Tod. Und so haben die Kleinen hoffentlich nun ihren Platz im Kehlchen-Himmel gefunden. Möge es ihnen dort gut gehen.





Das Schild k?nnen wir nun abh?ngen
Bild: Das Schild k?nnen wir nun abh?ngen



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Moni schrieb am 19.05.2008 12:13:40:

Das tut einem ja in der Seele weh. War das nun eine Sch....Katze oder eine gar garstige Elster? Auch bei mir lag neulich eine von einer Elster geschlagener toter Vogel auf dem Gartenpfad. Was ist die Welt so grausam. Tipp: Bibel hinlegen und Seite mit den 10 Geboten aufschlagen!!!

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