Google Maps für Android war mal eine großartige App. Abgesehen von ihren feinen Navigationsfähigkeiten hatte der geneigte Benutzer die Möglichkeit, einen Maßstab abzulesen (links unten) und somit eine Idee zu bekommen, wie groß eigentlich der Kartenausschnitt ist.
Dazu gab es die Möglichkeit (rechts unten), Längen auf der Karte per Fingertupfer zu messen, was bei Wanderungen etc. oder sonstigen Querfeldein-Aktivitäten außerordentlich nützlich war.
Großartig war es auch, z.B. für Urlaubsreisen Offline-Karten zu speichern (und später wieder manuell zu löschen), sowie vorher am PC erstellte Routen und spezielle Karten mobil abzurufen.
Diese App war einer der Gründe, weshalb ich Google für einen tollen Anbieter hielt – von der Datensammelwut abgesehen.
Vor einigen Wochen kam das Update. Zuerst einmal sah das ganze sehr hübsch aus, siehe rechts.
Den Karteninhalt auf dem Bild habe ich – wie oben – unkenntlich gemacht, um keinen Ärger mit Google zu bekommen.
Tja, dann, so dachte, suche ich mal, wo es meine Offline-Karten und die anderen tollen, oben erwähnten Sachen gibt. Die Antwort war schnell gefunden: Nirgends. Einzig die Offline-Speicherung von Karten hat man nicht ganz entfernt, aber die schöne Verwaltung von früher ist weg.
Man hat keinen Zugriff mehr auf die einst erstellten Routen und Orte, dafür bekommt man jetzt eine meist unnütze Übersicht über die zuletzt gesuchten Orte, egal, ob man sie braucht.
Man kann zwar Orte mit einem Sternchen versehen und abspeichern, aber sinnvoll danach suchen – das läuft nicht. Die App zeigt nur noch die „Gespeicherten Orte in der Nähe” an. Furchtbar sinnvoll, wenn ich mich gerade nicht in der Nähe eines Ortes befinde, wo ich hin möchte, der aber einen schwierigen Namen hat und den ich mir deshalb gespeichert hatte.
Benutzer des Dienstes „Latitude” wurden auch vor den Kopf gestoßen, bzw. auf Google Plus verwiesen. Schade das Alles. Die Nutzer werden böse (siehe Link unten zum Playstore), man könnte meinen, Google wird arrogant. Und man bekommt eine Idee davon, wie sehr wir alle von diesem Konzern abhängig sind – vor allem mangels Alternativen.
Hoffen wir, dass ein Kahlschlag sinnvoller Funktionen wie bei der Maps-App nicht die Regel wird. Ansonsten wird früher oder später jemand kommen, der Google ablöst – und uns dazu zwingt, mit unseren Kalendern, Online-Dokumenten, Landkarten, E‑Mails etc. woanders hin zu ziehen. Nicht möglich? Glaube ich nicht. 1998 hätte auch keiner gedacht, dass aus einem neuen, kleinen Suchmaschinenanbieter mal ein Riesenkonzern wird.
Externer Link: Google Maps bei Google Play