Man muss sagen, Vectus ist meist sehr pünktlich, das Reisen ist gewöhnlich problemlos. Dennoch gibt es Vorkommnisse, die einem die Halsschlagader deutlich hervortreten lassen.
Zu manchen Begebenheiten reicht es, einen detaillierten Zeitplan zu schreiben. Jeder weitere Kommentar erübrigt sich.
8:33 Uhr: Der Vectus-Zug von Niedernhausen nach Wiesbaden soll auf Gleis 1 losfahren. Tut er nicht, vielleicht wartet er auf die S‑Bahn. Diese trifft um 8:34 ein.
8:36 Uhr: Der Zugführer macht eine Durchsage: Ein Defekt am zweiten Zugteil müsse behoben werden. Kurz darauf spazieren er und eine Dame mit Warnweste zu besagtem zweiten Zugteil.
8:43 Uhr: Die beiden kommen zurück und betreten das Cockpit.
8:46 Uhr: Der Motor des Zuges wird abgeschaltet. Die beiden Personen gehen wieder raus, er murmelt etwas von „wird länger dauern“. Durchsage an die Fahrgäste wird als unnötig erachtet.
8:56 Uhr: Rückkehr der beiden in den Führerstand, Anstellen des Diesel-Motors, Durchsage, dass der Schaden behoben sei und man fahre, sobald das Fahrzeug aus Igstadt eingetroffen ist.
8:58 Uhr: Der Zugführer ruft netterweise den Leuten ab einem anderen Bahnsteig, wo eigentlich um 9:03 der nächste Zug nach Wiesbaden fahren sollte, zu, sie mögen besser rüberkommen.
9:03 Uhr: Das Fahrzeug aus Igstadt trifft ein. Wohlgemerkt zum Zeitpunkt, als es selbst schon wieder losfahren sollte.
9:04 Uhr: Durchsage, dass der Zug noch auf die verspätete S‑Bahn aus Frankfurt wartet.
9:06 Uhr: Die S‑Bahn, die eigentlich um 9:03 wieder hätte nach Frankfurt fahren sollen, trifft ein.
Währenddessen waren auch zwei Eilzüge aus Limburg und Frankfurt da, viele Leute steigen in den Zug auf Gleis vier, der ja noch nach unserem fahren wird.
9:08 Uhr: Ich gehe zum Zugführer und frage ihn, ob jemand gedenkt, den Leuten auf Gleis 4 zu sagen, dass sie im falschen Zug sitzen. Er verweigert mit der Auskunft, dass der andere Zug ja auch nach Wiesbaden fährt. Die Verspätung interessiert ihn offenbar nicht.
9:09 Uhr: Der Zug fährt los. Die Leute auf Gleis vier staunen nicht schlecht.
Eine weitere Demonstration der Kompetenz und der Sorge um die Fahrgäste deutscher Eisenbahnunternehmen.